Zukunft gestalten
Kunst und Kultur sind die
wertvollsten Erfolgsfaktoren
für die Zukunft.
Eva Weissenbacher, Kunsthilfe Salzburg
Kunst prägt das Leben der Menschen jeden Tag, bewußt oder unbewusst
Künstlerinnen und Künstler können durch ihre Werke aus Musik, Tanz, Theater, Bildender Kunst, Literatur oder durch neue Formen der Kunst die Menschen zum Nachdenken, Umdenken, Weiterdenken motivieren und neue Perspektiven aufzeigen. Kunst bereichert das Leben und kann einen Beitrag zur Verständigung der Menschen leisten, um aus Krisen zu lernen und durch gemeinsame Werte, Ziele und Visionen aktiv die Zukunft zu gestalten. Die Bedeutung der Kunst für die Menschen bewußter zu machen, ist das übergeordnete Ziel der Kunsthilfe Salzburg. Wir brauchen die verbindende und inspirierende Kraft der Kunst für die Zukunft. Es ist von essentieller Bedeutung, Menschen durch die Kraft der Kunst in ihrem tiefsten Innersten zu berühren und zu bereichern, um gemeinsam die großen Probleme der Menschheit lösen zu können, das nur durch Werte des Menschseins wie Solidarität und Zusammenhalt aller Bereiche der Gesellschaft erreicht werden kann.
Große Herausforderungen
Wenn das Leben keine Vision hat,
nach der man sich sehnt, die man
verwirklichen möchte, dann gibt es
auch kein Motiv, sich anzustrengen.
Erich Fromm
Kunst auf der Suche nach Wertschätzung
Die Jahre 2020/2021 brachten die größten Veränderungen in allen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen der neueren Menschheitsgeschichte. Plötzlich kam die «High-Speed» Stress-Gesellschaft einem Stillstand nahe. Auch Kunst & Kultur wurde vor größte Herausforderungen gestellt, Kulturhäuser, Bühnen, Aufführungsmöglichkeiten wurden abgesagt, Arbeitsmöglichkeiten als Künstler veränderten sich drastisch. Viele Künstler wurden in die Schockstarre gestürzt, bis Möglichkeiten gefunden wurden, die Lebenshaltungskosten zu begleichen. Vieles, das zuvor selbstverständlich war, wie jederzeit Freunde, Familie zu treffen, Einkäufe zu machen, Kulturveranstaltungen zu besuchen war aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr möglich. Je nach Kultursparte wurde auch die Arbeit für viele Künstlerinnen und Künstler der Kunsthilfe Salzburg nicht mehr möglich, andere versuchten durch Online-Aktivitäten ihre Kunst weiterzuentwickeln, andere konnten ihre Angebote ausbauen und neue Projekte entwickeln. Allen Künstlern gleich aber war, dass sie, sobald Klarheit war, wie die finanziellen Grundausgaben gemeistert werden können, alle wieder in kreatives Schaffen kamen, alle mit Begeisterung und Leidenschaft ihrem Beruf, ihrer Berufung nachgingen, um trotz Planungslosigkeit zu planen, mit ihrer Kunst die Menschen zu berühren, zu bewegen, zu begeistern.
Wege in die Zukunft
Es ist die kreative Evolution,
die wir brauchen, um unsere Welt
bewußt voranzubringen, um uns
und unseren Kindern eine weiche
Landung im dritten Jahrtausend
zu sichern.
Ervin Laszlo
Die Menschheit auf der Suche nach Zukunft
Gleichzeitig wurden in den Ausnahmejahren 2020/2021 Veränderungen möglich, die niemals möglich schienen. Menschen in den verschiedenen Lockdownphasen begannen, sich nach dem Wesentlichen im Leben zu fragen. Ein dramatischer Wandel an Werte zeigte sich in Wirtschaft und Gesellschaft, Menschlichkeit, Regionalität, Zusammenhalt und Solidarität waren immer mehr gefragt, um gemeinsam die Krise zu meistern. Gleichzeitig begann sich eine Bewußtseinsbildung nach dem Sinn des Lebens zu entwickeln. Gleichzeitig mit der Gesundheitskrise kamen die größten Krisen der Welt in den Mittelpunkt, die Klimakrise, die Ausbeutung der Natur, Menschen begannen zu hinterfragen, welche Auswirkungen die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen Aktivitäten der Menschheit auf eine intakte Natur haben? Die Ich-Gesellschaft wurde angeprangert, ständiges Wachstum in Frage gestellt, der Focus auf die Technik zulasten der Menschlichkeit, die Ausbeutung entlang der Wertschöpfungskette, der Umgang mit Müllentsorgung, immer größere Kreuzfahrtschiffe, immer billigere Flugtickets, immer billigere Lebensmittel, egal woher sie kamen, immer höher, schneller, weiter — es war, als ob die Welt nun Zeit zum Atmen erhält, als ob die Welt dringendst Zeit zum Atmen, zum Nachdenken, zum in sich gehen bräuchte.
Andererseits begannen sich im Laufe der Krise die Meinungen der Menschen immer mehr auseinander zu entwickeln, man begann von einer «Spaltung der Gesellschaft» zu sprechen. Wo gibt es Brücken? Wie finden wir wieder zueinander? Wie können wir die Erkenntnisse der Krise gemeinsam nutzen, statt uns auseinanderdividieren zu lassen?
Künftig steht nicht die Anhäufung von
Kapital im Zentrum, sondern das große
Ganze: das Wohlergehen von Mensch,
Gesellschaft, Natur – durch ein nachhaltiges,
verantwortungsvolles Leben und Wirtschaften.
Zukunftsreport, Matthias Horx
Genau in dieser Zeit stand Kunst und Kultur scheinbar am Abstellgleis. Der Focus lag am scheinbar «systemrelevanten», zu dem Kunst und Kultur nicht zu zählen schien. Dabei brauchen die Menschen nun mehr denn je auch die Kraft von Kunst und Kultur, um Kreativität, Inspiration, Freiheit der Gedanken, Empathie, die Macht der Emotion, die Werte des Menschseins neu zu entdecken, um Brücken zu bauen, um sinnstiftende Wege in die Zukunft zu finden, um die großen Probleme der Menschheit wie die Klima- und Natur- und Umweltkrise zu lösen.
Die Menschen waren gerade dabei, sich von Corona zu erholen, als im Jahr 2022 die nächste Krise, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine nicht nur Europa erfasste, sondern Auswirkungen auf die ganze Welt hatte. Wie gehen die Menschen mit den weiteren Belastungen um? Welche Rolle kann Kunst in dieser Zeit einnehmen, deren Ziel es ja ist, Brücken zu bauen und Menschen zu verbinden?
Es sind die großen Themen der Menschheit, die großen Herausforderungen der Zukunft, mit denen sich Kunst immer stärker auseinandersetzt, lokal, national und international, um sich gemeinsam, trotz allem, für eine lebenswerte Zukunft zu engagieren.