
Kunstprojekt Corinna C. Wrana
Ausstellung «Aus Sternenglanz ist Neonlicht geworden»
Kunsthilfe Sonderprojekt
Förderung und Vermittlung Junge Kunst, 2022
«Bei den plastischen Elementen aus verleimter Erde ist es abstrakte Verletzlichkeit, welche an unsere Vergänglichkeit erinnert.»
Corinna Wrana
«Aus Sternenglanz ist Neonlicht geworden»
In «Aus Sternenglanz ist Neonlicht geworden» zeigt Corinna C. Wrana im Dialog mit dem Galerieraum Eboran vom 8.6. – 1.7.2022 eine immersive Installation, die architektonische und diskursive Räume eröffnet und sich aus einem Dualismus von organischen Formen und harten schwarzen Linien zusammensetzt. Exakt gesetzte Linien durchziehen den Galerieraum und leiten den Blick der Besucher*innen von Wandflächen über die Decke zum Boden. Es sind Blickrichtungen, die neue Perspektiven eröffnen und über eigenen Anschauungsweisen reflektieren lassen.
«Mit meinen Bespannungssystemen setze ich Denklinien in den Raum, die uns einen Anreiz geben, unsere Wahrnehmungen zu hinterfragen und Dinge in einer anderen Perspektive zu betrachten.»
Corinna Wrana
Ovale Objekte erweitern die räumlich geführten Linien. Es sind plastische Elemente aus verleimter Erde, die durch Formgebung und Materialität zu Subjekten werden. Sie nehmen eine Erzählstruktur an, die an Vergänglichkeit erinnert und zugleich auf das Verhältnis des Menschen zu seiner natürlichen Umwelt aufmerksam macht. Sich selbst in die natürliche Umwelt eingebunden zu sehen, ändert den Blick auf menschliche Praktiken bezogen auf ökologische Fragestellungen.
«Aus Sternenglanz ist Neonlicht geworden» erzählt nicht von Verhältnissen, die klar und unkompliziert sind – die Ausstellung zieht Bilanz über den Mythos, dass Menschen radikal vereinzelte Individuen seien, ist bei ihrer Kritik aber auch durchaus positiv gestimmt.
Corinna Wrana erzählt:
Bei meiner künstlerischen Arbeit geht es mir darum, einen diskursiven Raum zu eröffnen, um Themen anzusprechen die im Alltag schnell untergehen. Mit meinen Bespannungssystemen setze ich Denklinien in den Raum, die uns einen Anreiz geben, unsere Wahrnehmungen zu hinterfragen und Dinge in einer anderen Perspektive zu betrachten. Sie geben uns Gelegenheit unsere Ansichten neu zu formulieren. Neben Raum und dessen Wahrnehmung, geht es bei meinen Arbeiten oft sehr stark um Zeit. Die Zeit, die vergeht, und die Zeit, in der wir leben.
Meiner Leidenschaft obliegt besonders das Schaffen großflächiger Installationen in außergewöhnlichen Umgebungen. Für meine Installationen bin ich immer auf der Suche nach neuen, interessanten, besonderen Locations die ich auf unterschiedlichste Weise bespielen kann. Bei meiner skulpturalen, raum- und zeitgreifenden künstlerischen Praxis begegne ich Räumen neutral und agiere situationsbezogen, sodass Ausführungen entstehen, die nur an diesem einen Ort sein können.
«Ihre Arbeiten sind von wunderbarer Präzision, räumliche, grafische Elemente, welche die Öffentlichkeit zum Stillstehen anhalten und wie gezeichnete Seziermesser durch Raum und Zeit schneiden. Die Materialien die sie für ihre bildnerischen Raumdiskurse verwendet sind oft von täuschender Härte: erst auf den zweiten Blick erschließt sich die Verletzlichkeit der Papier- und Textilkonstruktionen welche sich als Metall tarnen.»
Dr.in phil. Ruby Jana Sircar
Senior Artist
Über die Künstlerin Corinna C. Wrana
Corinna C. Wrana studierte bis 2019 Kontextuelle Malerei bei Ashley Hans Scheirl und Bildhauerei & Performative Kunst bei Monica Bonvicini an der Akademie der bildenden Künste Wien. Zudem absolvierte sie mehrere Studien- und Arbeitsaufenthalte in Barcelona, unter anderem an der Universitat de Barcelona. Für 2020/21 erhielt sie das Art Start Stipendium Mentoring-Programm Kunst der Akademie der bildenden Künste Wien. 2022 wurde sie in das Förderprogramm der Kunsthilfe Salzburg und der Internationale Salzburg Association aufgenommen.
In ihrer skulpturalen, raum- und zeitgreifenden künstlerischen Praxis setzt sich Corinna C. Wrana mit antirassistischen, ökologischen und alltagspolitisch relevanten Themen auseinander. Ihre Arbeiten finden nicht nur im Galerieraum statt, in Einzel- und Gruppenausstellungen, sondern auch im öffentlichen Raum, um in direkte Kommunikation mit Gruppen, Räumen und Institutionen zu treten, die sie in ihren scheinbar abstrakten Kommentaren zur zeitgenössischen Kulturlandschaft und der sozio-politischen Gemeinschaft, ihrem direkten Umfeld, bespricht.
Fotos: Christian Ecker