
Juni 2020
#kunsthilft - Kunst gibt Hoffnung
«Trotz Krise weitermachen
und stark bleiben.»
Tamara SOMA Volgger
Graffitikünstlerin
Kunst gibt Hoffnung
Tamara SOMA Volgger, die erlebt hat und weitergibt, dass es immer Hoffnung gibt und Kunst immer Berechtigung hat, in guten wie in schlechten Zeiten, erzählt: Hätte mir jemand vor drei Monaten von der jetzigen Situation erzählt, hätte ich es wohl für einen Scherz gehalten. Die ersten Tage des Lock Downs waren unreal, wie in einem Science-Fiction Film oder einem riesigen Sozialexperiment, aber ganz schnell wurde mir bewusst, dass das gerade mich als Künstlerin in eine schwierige Situation bringt. Plötzlich wurden Aufträge abgesagt oder verschoben, Workshops und Showpaintings konnten nicht mehr stattfinden.
Seit 2013 lebe ich von meiner Kunst
... in dieser Zeit wurde ich mit Unterstützung der Kunsthilfe selbstständig, zunächst als Kleinstunternehmerin, mittlerweile bin ich Einzelunternehmerin und habe auch ein Atelier in Oberalm. Wenn mich jemand fragt was ich beruflich mache, höre ich ganz oft den Satz: „Als Künstlerin, da kann man leben…, geht sich das aus?“ Oft waren meine Gesprächspartner noch verwunderter, wenn ich ihnen erzählte, dass ich aus der Graffitiszene stamme und hauptsächlich Wände besprühe. Ich schien mir hier eine exotische Nische aufgebaut zu haben und auch mein Kundenkreis war breitgefächert und brachte mich zu spannenden Orten bzw. zu interessanten Projekten.
In diesen 7 Jahren Selbstständigkeit
... rief ich mir immer wieder ins Gewissen, dass es ein Privileg ist, von der Kunst leben zu dürfen und ich war immer sehr dankbar dafür. Dann kam plötzlich die Corona-Krise und innerhalb von Tagen musste ich mir die Frage stellen: „Interessiert sich jetzt noch jemand für Kunst?“ und kurz darauf „Kann ich jetzt noch davon leben? Kann ich mein Atelier halten? Wie sieht die Zukunft für mich aus?“ Viele meiner Auftragsgeber stammen aus der Gastronomie. Oft waren es Wände von Hotels, Restaurant und Bars, die ich gestalten durfte. Leider löst eine wirtschaftliche Krise eine Kettenreaktion aus, denn Gesellschaft sind –ob wir wollen oder nicht- wir alle zusammen. Wenn es dem einem schlecht geht, wirkt sich das sofort auf den nächsten aus. Durch die Schließung der Schulen wurden Workshops gecancelt oder gleich ins nächste Jahr verschoben. Eine schwierige Situation für mich und alle anderen Künstler/Innen.
Aber es gibt Hoffnung
... denn durch einen Artikel in der Kronen Zeitung (vermittelt durch die Kunsthilfe), meldeten sich ein paar Interessierte: Ein Lichtblick! Die Kunst kann man gar nicht vergessen, sie wird es immer geben und sie hat ihre Berechtigung auch in schlechten Zeiten. Das motiviert mich nach wie vor, meinen Beruf weiter aus zu üben und trotz Krise auf zu stehen und zu malen, Tag für Tag.
Foto Tamara SOMA Volgger, Graffitikünstlerin: Foto Neumayr
Werkfotos Tamara SOMA Volgger